Wenn man einen Neun-Tor-Vorsprung verspielt ist man eigentlich schon ziemlich doof – aber wie heißt e so schön: „Das Glück ist mit den Doofen“ – und deshalb hat der eine Punkt beim 24:24 (13:9) gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen II ausgereicht, um sich schon vorzeitig die Vizemeisterschaft der Verbandsliga zu sichern, da die Konkurrenz aus Bodenheim in Nierstein patzte. So könnte man schon den nächsten Spruch in den Ring werfen: „Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“ und damit die „geforderte Höhe“ erreicht werden konnte, hat unser Oldie Dirk Hessinger mit seinem einzigen Tor des Tages das „goldene 24.“ geworfen, was die Gäste aus Bingen dann noch mit einem schönen Kempa in der Schlusssekunde wieder ausgleichen durften. Diese Spannung und der Punktverlust hätten natürlich nach einer deutlichen Führung von 19:10 nicht passieren dürfen, aber nach der völlig überzogenen Roten Karte für Marco Hessinger und den verletzungsbedingten Ausfällen im Rückraum (Dirk Hoch, Christoph Linck und Philipp Brummund) ging uns im Angriff die Luft aus, die uns dann um so mehr in der Abwehr fehlte. Nach der zunächst getrübten Stimmung wurde aber dank der guten Nachricht aus Nierstein anschließend umso euphorischer die Vizemeisterschaft gefeiert.
Zum Spielverlauf:
Die Reserve der Rhein-Nahe war im Wesentlichen mit Ihrer talentierten A-Jugend angetreten, verstärkt mit einigen Arivierten (u.a. mit unseren ehemaligen Mannschaftskameraden, den Grethen-Brothers), was schon direkt Aufschluss auf ein sehr temporeiches Spiel geben sollte. Unser Trainer setzte dagegen zu Beginn auf die erfahrene Variante mit 3mal Hessinger und einmal Scholl in der Abwehr (zzgl. Kerwagen und Köhler aus der Goldenen Generation) und einem gut aufgelegten Leander Welter im Tor. Wir starten auch entsprechend konzentriert mit dem Hauptaugenmerk auf eine stabile Abwehrarbeit, um den jungen Gegenspielern gleich den Zahn zu ziehen. So erwischten wir auch einen Traumstart und gingen relativ schnell mit 5:0 in Führung. Man konnte aber schon in dieser Phase erkennen, dass die Binger der erwartet schwere Gegner sein würde und die ersten Treffer nur eine Frage der Zeit sein würden. Tor um Tor kämpften sie sich auf 9:8 heran, da auch wir im Angriff ein ums andere Mal zu früh und hektisch abschlossen. Nach einer Auszeit fünf Minuten vorm Pausentee justierten wir aber noch einmal unser Visier, so dass wir noch zur Halbzeit auf 13:9 davon zogen. Alles in Allem war es bis dahin eine ansehnliche Vorstellung mit kleineren Schwächephasen, aber einer insgesamt sehr guten Abwehrleistung.
Auch die zweite Hälfte begann ebenso stark und konzentriert mit unserer 3:2:1-Deckung und einem 6:1-Lauf zum zwischenzeitlichen 19:10. Ein fast jeder in der Halle glaubte, dass das Spiel nun gelaufen sei, wahrscheinlich am allermeisten auch die TSG-Spieler. Jedoch muss an dieser Stelle auch geschrieben werden, dass der immer schwächer werdende Schiedsrichter erheblichen Einfluss auf das Geschehen nahm, wobei man aber auch klarstellen muss, dass er nicht parteiisch pfiff. Eine Vielzahl von 2-Minuten-Strafen waren auf beiden Seiten viel zu übertrieben entschieden, gekrönt wurde die schwache Leistung aber mit einer („warum-auch-immer, der-Gegenspieler-wusste-selber-nicht-warum-roten-Karte“) völlig unberechtigten Hinausstellung gegen Marco Hessinger. Jedenfalls ging unser Spielfluss total verloren und bei den Gästen war jetzt jeder Wurf ein Treffer. Recht schnell gelang der Anschluss zum 21:18. Bis zum 23:20 konnten wir noch den Abstand halten. Es zeigte sich aber, dass die Binger mit einer guten Kondition und tollen Moral ausgestattet waren und nie aufgaben. Gut eine Minute vor Spielende gelang der 23:23-Ausgleich. Wir konterten im aufgebauten Angriff durch ein Tor über den Kreis, so dass den Gästen noch knapp 40 Sekunden verblieben. Wir ließen bis 4 Sekunden vor Schluss keinen Torabschluss zu, sondern nur noch einen Freiwurf, auf aus Abwehrsicht halbrechten Position (der es aber in sich haben sollte). Ein fast jeder erwartete einen Abschluss aus dem Rückraum oder ein Rückspiel auf den Kreis. Nein, nein, bloß nicht so einfach! Man wählte erfolgreich (und zugegeben sehr schön) den Kempa-Trick, direkt über die Rückraum-Mitte zum 24:24-Endstand. Die Enttäuschung auf unserer Seite war groß, bis, ja bis dann die erfreuliche Nachricht aus Nierstein kam. VIZEMEISTER, sehr schön und insgesamt sicherlich auch absolut verdient. Damit verbunden, man mag es kaum glauben, ist nach derzeitigem Stand: Aufstieg in die Rheinhessenliga, oh Mann, unglaublich, schaun mer mal... aber VORSICHT - noch hat Osthofen I die Chance die Klasse (Oberliga) zu halten - und dann fahren wir nächste Saison doch wieder nach Meisenheim!
Sodann, auf geht’s zu unserem letzten Saisonspiel zum ungeschlagenen Meister, der Reserve der TG Ostofen. Anpfiff ist am Sonntag, den 25. April 2010, um 16:00 Uhr in Osthofen. Schön wäre es sicherlich, die Saison mit einem Sieg zu beenden. Packen wir es an! Bis dann!
Der Kader unserer TSG: | ||
Im Tor : | Dennis Spindler, Leander Welter | |
Im Feld: | Sven Dönsdorf, Martin Dorwagen, André Hahnemann, Dirk Hessinger (1 Tor), Marco Hessinger (1), Michael Hessinger (8/4), Oliver Jost (2), Björn Kappel (4), Denis Kerwagen (6), Steve Köhler (2), Björn Scholl | |
Statistik: | verwandelte Siebenmeter: | 4 von 7 (57.1 %) |
"Gelbe Karten": | 3 | |
"Zwei-Minuten-Strafen": | 9 (Insgesamt 20 Min. Unterzahl bzw. 33.3 %) | |
"Rote Karten" aufgrund 3x2 Min: | 1 | |
"Rote Karten" nicht 3x2 Min: | 1 |
Der Kader von HSG Rhein-Nahe Bingen II: | ||
Im Tor : | Philipp Freitag, David Gallas | |
Im Feld: | Tim Beismann (2), Vincent Bucher (3/2), Nico Eichholtz (4/1), Christian Grethen (1), Sebastian Grethen (5), Hendrik Heim, Felix Hemmes (3), Luca Pesch (2), Andreas Schubert (2), Julius Werber (2) | |
Statistik: | verwandelte Siebenmeter: | 3 von 5 (60.0 %) |
"Gelbe Karten": | 3 | |
"Zwei-Minuten-Strafen": | 8 (Insgesamt 16 Min. Unterzahl bzw. 26.7 %) | |
"Rote Karten" aufgrund 3x2 Min: | 0 | |
"Rote Karten" nicht 3x2 Min: | 0 |
Unparteiische der Partie: | ||
Schiedsrichter: | Hans-Dieter Weinmann | (HSV Alzey) |